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  Leben im Frühmittelalter
  Die Kunst der Wikinger
 

Die Kunst der Wikinger

Schnitzereien von Oseberg

Die Schnitzereien aus der Grabstätte von Oseberg sind Holzschnitzereien mit aufwendigen Verzierungen. Sie sind das Werk einer königlichen Schule, norwegischer Holzschnitzer aus Vestfold. Unter den Ornamenten finden sich Arbeiten traditioneller Meisterschnitzer und ihrer experimentierfreudiger Schüler. Die bearbeiteten Holzstücke sind nicht nur in liebevoller Handarbeit von den Wikingern bis ins kleinste Detail gefertigt worden, auch finden sich teilweise silberknöpfige Verzierungen. In den Schnitzereien finden sich nicht nur Muster, sondern auch naturistisch geformte Menschenköpfe und Schlangen. Die Pracht dieser Schnitzereien von Oseberg und das Können ihrer Schöpfer machen uns deutlich, wie viele von den größten Werken der Wikingerkunst für immer verloren sind. Denn es sind nur sehr wenige Holzarbeiten aus jener Zeit erhalten geblieben.




 

Das Greiftier-Motiv

Derb, kräftig und kühn ist das „Greiftier". Somit ist es ein passendes Symbol für die Wikinger. Denn es zeigt den Unterschied zwischen der frühesten Wikingerkunst und der der vorangegangenen Zeiten. Es entsprach dem Geschmack der Wikinger so sehr, dass es für anderthalb Jahrhunderte weite Bereiche der Wikingerkunst prägte. Selbst nach dieser Zeit verschwand es nicht, sondern tauchte immer wieder in späteren Jahrhunderten auf. Und zwar als Motiv in der skandinavischen Kunst. Wie der Name schon sagt, sind die Hauptkennzeichen des „Greiftieres" seine Klauen, die einen Rahmen umklammern. Sie sind Bestandteile der eigenen Anatomie oder der es umgebenden Tiere. Seine Herkunft ist allerdings unbekannt. In Broa taucht es in Andeutungen auf und bei einigen Schnitzwerken der Grabstätte von Oseberg hat man es mit Hingabe benutzt, um ein dichtes Gedränge einander umschließender Tiere zu gestalten. Der Erfindungsreichtum der Schnitzerschule von Oseberg war so groß, dass es in vielen Formen zu finden ist. Selbst in menschlicher Form, als Teil der Verzierung eines Schiffs.

Holzschnitzereien und Bemalungen

Der natürliche Überfluss an Holz in Skandinavien hat es für seine Einwohner immer zum wichtigsten Rohmaterial gemacht. Jeder Bauer der Wikingerzeit war sein eigener Zimmermann. Denn jeder Wikinger trug ständig ein Messer bei sich und es gab wohl viele, die sich in ihrer Freizeit als Holzschnitzer beschäftigten. Zweifellos waren die Türen, Giebel und das Innere der Häuser oft mit Schnitzereien und Malereien verziert. Aber Holz ist wenig haltbar und nur wenig von der üblichen, alltäglichen Zierkunst der Wikinger, blieb bis in die heutige Zeit erhalten. Eine Holzarbeit, die man in der Kirche von Horning in Dänemark ausgrub, zeigt eine Schlange, deren Körper wie bei den Tieren an der Kirche von Urnes elegant und verschnörkelt ist. Das Auge ist rot bemalt und der Hintergrund ist schwarz. Rot, blau, braun, weiß und schwarz waren die wichtigsten Farben für Bemalungen. Man fand sie auch auf Runensteinen, wie bei Funden auf der Insel Öland und bei dem Wikingerstein in der St.-Pauls-Kathedrale in London. Gelb wurde ebenfalls benutzt, wie es sich an einigen Schilden, aus dem Grabschiff von Gokstad und an Holz aus dem dänischen Königsgrab von Jellinge fand.

Kunstschmiede des Borre-Stils

Die bronzenen Zaumzeugbeschläge, nach denen der Borrestil benannt ist, sind selbst Nachahmungen feinerer Stücke. Sie weisen daher nicht die Originalität der Verzierungen und die handwerkliche Qualität auf, wie etwa die älteren Stücke aus Broa. Aber die Kunstfertigkeit, mit der die Künstler des Borrestils, die Filigran- und Granuliertechnik handhabten, wird an Meisterstücken, wie dem Goldsporn von Vasrne deutlich. Es besteht aus geperltem Draht. Um ihn herzustellen, zog man zuerst normalen Draht durch immer kleinere Löcher (soweit verwendet man heute noch die gleiche Technik). Dann verschaffte man ihm das Aussehen einer Perlreihe, indem man ihn zwischen ausgekeilte Flächen presste. Man konnte die Kerben auch einfacher herstellen, indem man den Draht mit einem Messer schraffierte. Die winzigen Gold- oder Silberkörner, die man in Mengen für Granulierungen benötigte, stellte man her, indem man Draht in ganz kleine Stücke schnitt und diese auf Holzkohle legte. Bei Erhitzung schmolzen sie und nahmen eine Kugelform an. Die Perlendrähte kombinierte man oft mit einfachen oder gedrehten Drähten, um raffinierte Linien und Einfassungen herzustellen.

   
 

Der Jellinge-Stil

Der Jellingestil wurde nach einem Silberbecher, den man im nördlichen Hügel der königlichen Grabstätte im dänischen Jellinge fand, benannt. Und zwar in der Grabkammer, in der wahrscheinlich König Gorm und seine Gattin Thyra bestattet wurden. Der kleine Becher steht auf einem gestielten Fuß. Das Oberteil ist mit einem Paar, ineinander verschlungener Tiere, verziert. Diese S-förmigen Wesen sind die typischen Tiere des Jellingestils. Ihre Körper erinnern an Zierbänder. Sie sind von gleichmäßiger Breite und mit einem Leitermuster ausgefüllt. Der Kopf steht im Profil mit offenem Maul und einem typischen Schnörkel oder einer Falte an der Oberlippe. Der lange Zopf und das spiralförmige Hüftstück bilden ein weiteres typisches Merkmal des Jellingestils. Die skandinavischen Siedler brachten den Jellingestil nach Britannien, wo er beliebter war, als der Borrestil. In Britannien wurde dieser Kunststil jedoch verfälscht angewandt. Nur auf der Insel Man gab es einige Kunstschmieden, die diesen Stil unverfälscht anwenden konnten.





 

Der Mammen-Stil

Das Tier des Mammenstils entwickelte sich aus dem Jellingestil. Allmählich wurde der Tierkörper stattlicher und die Proportionen naturalistischer, als bei seinen Vorläufern. Zudem wurden die spiralförmigen Hüftgelenke größer. Entsprechend dem Wachsen des Körpers benötigten die Wikinger mehr Muster, um ihn auszuschmücken. Auf dem schmächtigen Körper eines Tieres vom Jellingestil gab es keinen Platz für mehr, als für eine einzige Reihe von Kerben oder Perlen. So wichtig diese Fortentwicklungen waren, so waren sie doch nicht revolutionär. So besteht der Verdacht, das der Mammenstil als eine Übergangsphase vom Jellingestil, zum nachfolgenden Ringerikestil war. Wahrscheinlich war der Mammenstil für höchstens zwei Generationen in Mode. Besonders eignete er sich dank seiner Liebe zum Detail für Schnitzarbeiten.

Steinbildhauerei

Zu Beginn der Wikingerzeit besaß die Steinbildhauerei bereits in Gotland eine lange Tradition, nur in Schweden, Norwegen und Dänemark wurde sie kaum ausgeübt, bzw. war sie unbekannt. Doch mit der Ausbreitung des Christentums änderte sich all dies im 11. Jahrhundert. Denn zu diesem Zeitpunkt waren die Steindenkmäler bereits überall in Skandinavien verbreitet. Die meisten Steine wurden im Ringerike- und Urnesstil geschmückt. Oft trug der schlangenartige Körper eines Tieres, eine Runenschrift.

 

Der Ringerike-Stil

Der Ringerikestil entstand in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und ging aus dem Mammenstil hervor. In dieser Zeit wurde das Aufstellen, von Steindenkmälern, immer mehr Brauch. Seinen Namen erhielt dieser Kunststil nach den Steintafeln, eines wohlhabenden Bezirks, in Norwegen nördlich von Oslo. Eines der schönsten Beispiele für den Ringerikestil ist die Wetterfahne von Söderala.

 
Der Urnes-Stil

Der Urnesstil ist der letzte Kunststil der Wikinger. Urnes bedeutete eine Verfeinerung des Ringerikestils. Er arbeitet mit den Wirkungen des Zusammenspiels graziös geschwungener Linien, von wechselnder Breite. Der Urnesstil muss sich kurz vor der Mitte des 11. Jahrhunderts herausgebildet haben. Denn das Tiermuster einer gerippten Silberschale im Schatzfund von Lilla Valla, auf Gotland, der um 1050 vergraben wurde, enthält schon alle seine Grundzüge. Der Urnesstil erhielt seinen Namen von der kleinen Kirche von Urnes im westlichen Norwegen. Es handelt sich um eine Stabkirche aus dem 12. Jahrhundert. In großem Maße breitete sich der Urnesstil von den Städten her aus, die sich damals in vielen Teilen Skandinaviens schnell entwickelten. Ausgrabungen in Trondheim, in Norwegen haben gezeigt, wie man den voll entwickelten Urnesstil zur Verzierung größerer Möbelstücke benutzte. Seine Beliebtheit war so groß, dass man ihn auch für die Verzierung von Gegenständen des täglichen nutzte, wie z. B. bei Nadeln und Löffeln.

 
 
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